Die biologische Uhr tickt…
Hallo zäme, Eure individuellen Lebensgeschichten haben mich zutiefst berührt und auch erschüttert.
Heute ist wiedermal so ein Tag, an dem ich nicht weiter weiss und an dem ich mich endlich durchgerungen habe, eine Homepage über ungewollte Kinderlosigkeit zu suchen.
Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren glücklich verheiratet. Wir sind heute beide 37 Jahre alt. Seit 2003 wollen wir eine Familie gründen. Schon nach kurzer Zeit war ich schwanger. Wir waren überglücklich und haben nicht so schnell damit gerechnet!
Aber das Glück war nur von kurzer Dauer. Am selben Tag an dem wir den Schwangerschaftstest gemacht haben, bekam ich leichte Bauchschmerzen und "Schmierblutungen". Bei mir läuteten alle Alarmglocken. Ich wusste sofort, irgendetwas war nicht so wie es sein sollte. Am Tag darauf suchte ich meinen Gynäkologen auf, der bei der Ultraschalluntersuchung keinen Follikel in der Gebärmutter sehen konnte. Daraufhin folgte ein Bluttest. Nach einem Tag hatte ich das Resultat, dass ich schwanger war, das HCG Hormon aber rückläufig sei. Die Chancen standen 50 zu 50. Es folgte ein erneuter Bluttest und einen Tag nach meinem 35. Geburtstag hat mir mein Arzt via Telefon bestätigt, dass eine Fehlgeburt aufgrund der rückläufigen HCG Werte erfolgen würde. Ich konnte es ihm bestätigen. Hatten doch in der 5. Schwangerschaftswo "kleinere" Wehen eingesetzt, die ich aber absolut nicht mit schmerzstillenden Medis unterdrücken wollte. Ich wollte spüren wie es ist mein Kind zu verlieren und mit aller in mir stehenden Macht sträubte ich mich noch immer dagegen. Noch am selben Tag hatte ich eine "natürliche" Fehlgeburt. Ich war fassungslos und untröstlich.
Ich bewältigte weiterhin meinen Alltag und konnte die ganze Zeit nur noch an unser Kind denken und fragte mich immer wieder, was ich falsch gemacht habe, wieso dies gerade uns geschehen musste etc. Langsam habe ich mich vom Schock erholt und habe seitdem mehrere Alternativ-Therapien gemacht (Kinesiologie, Polarity, Klangtherapie, TCM, Akupunktur und chin. Kräuter). Kurzfristig haben mir die Therapien etwas gebracht, langfristig gesehen jedoch nicht. Im Februar 2005 haben wir uns beide untersuchen lassen. Meine Eileiter wurden durchgespült, HCG Tests und Schilddrüsen Werte wurden kontrolliert und das Spermiogramm meines Mannes war ebenfalls einwandfrei! Im November 2005 habe ich mich einer 3-monatigen Hormonbehandlung unterzogen, wobei ich die ersten 2 Monate starke Bauchschmerzen verspürte und ich emotional sehr viele Tiefs hatte. Meine Werte waren bei allen Untersuchungen schlechter als vor der Hormonbehandlung! Bei uns besteht, gemäss meinem Gynäkologen, kein medizinisches "Problem".
Für mich ist klar, dass ich nicht schwanger werde, solange wir uns so fest aufs "schwanger werden" versteifen. Doch ich weiss bald nicht mehr weiter. Ich werde von Tag zu Tag depressiver und ziehe mich immer mehr in mein Schneckenhaus zurück.
90 Prozent unserer Freunde und Kollegen haben jeweils zwei gesunde Kinder, ohne Komplikationen und Fehlgeburten bekommen. Wir sind die grosse Ausnahme!
Es ist nicht leicht, mit dieser Situation klarzukommen. An manchen Tagen kann ich mich dazu aufraffen, mit Kolleginnen und deren Kindern etwas zu unternehmen. An anderen Tagen ist dies unmöglich. Wenn ich mal alleine einen Spaziergang unternehme, sehe ich überall nur Kinderwagen und überglückliche Mamis.
Meine Wut, mein Zorn, aber auch meine Traurigkeit sind gross und momentan sehe ich für mich keine Perspektive mehr. Ich fühle mich einsam und sehr alleingelassen, obwohl mein Mann alles versucht und unternimmt um mich abzulenken um mich glücklich zu sehen. Es gibt nur wenige Augenblicke, wo ich ein Lächeln zustande bringe - meistens sind es Kinder die mich zum Lachen bringen und mir ein Lächeln abverlangen.
Ich wünsche Euch allen viel Glück und mögen unsere Träume wahr werden.
pbe