Ich bin so traurig
Schon in jungen Jahren wünschte ich mir eine Familie. Ich wollte nie Karriere machen. Erst hatte ich nicht den richtigen Mann, und als ich ihn dann hatte mit 29 Jahren, verging auch noch etwas Zeit, bis es dann soweit war. 3 Monate vor unserer Hochzeit wurde ich nach 8 Monate Auslassen der Pille endlich schwanger. Ich konnte es nicht fassen, endlich war ich an der Reihe mit 33 Jahren. Endlich. Ich freute mich riesig. Mein Mann war schon mal verheiratet und hat schon eine Tochter mit inzwischen 14 Jahren. Das ist sowieso schwierig für mich. Am Anfang, als wir uns kennenlernten, ging es noch, aber je älter ich wurde desto schwieriger war es für mich, jedes 2. Wochenende kommt Sie. Fast jeden Urlaub ist sie dabei. Sie gehört einfach nicht zu mir und ist mir im Lauf der Jahr ein Dorn in den Augen geworden ! So leid es mir tut.
Also nun war ich schwanger, mein Glück, unsere Freude hielt nicht lange an. Nach 1 Woche bekam ich starke Schmerzen im Unterleib. Ich rief beim Frauenarzt an, die Arzthelferin sagte, das sei normal, die Gebärmutter wächst. Noch 1 Nacht habe ich es ausgehalten und bin dann am nächsten Tag doch zum Frauenarzt. Der Embryo saß an der falschen Stelle. EILEITERSCHWANGERSCHAFT rechts. Ich war am Boden zerstört. Warum kann ich kein Glück haben. Ich mußte sofort ins Krankenhaus, Notfall-OP. Mein Mann war auch traurig, aber nicht so wie ich, denn er hat ja schon ein Kind.
Bei der OP hat man festgestellt, dass meine Eileiter total verklebt sind und der linke Eileiter war ein Hydrosalphynx, ein mit Wasser gefüllter Eileiter. Also Chance gleich 99 Prozent, nicht auf normalem Wege schwanger zu werden. Sie klärten mich auf, dass ich eine typische IVF-Patientin sei. Oh Gott, dachte ich, warum werde ich so bestraft.
Ich sollte 3 Monate nicht schwanger werden, damit die Operation gut verheilen konnte (Bauchspiegelung). Wir sollten mit Pariser verhüten. Hat aber nicht geklappt und ich dachte, ich werde sowieso nicht mehr schwanger. Prompt, 2 Monate später wieder. Juhui, aber ein weinendes Auge hatte ich, da ich Angst hatte, es könnte ja wieder eine Eileiterschwangerschaft sein. Gerade zu dieser Zeit war unsere Hochzeit. Ich war die glücklichste Braut der Welt und nur am strahlen.
Es sollte nicht sein - in unseren Flitterwochen lag ich wieder im Krankenhaus, wieder Eileiterschwangerschaft. Das Herz hat sogar schon geklopft, ich sah es auf dem Ultraschall. Ich verstand die Welt nicht mehr und bin vom Glauben abgefallen. Jetzt ließ ich den Eileiter entfernen, er war sowieso defekt. Und es ist immer lebensgefährlich. Man könnte innerlich verbluten und sterben!
Monate später ging dann die Tortour los mit Spermauntersuchung und Spezialpraxis. Natürlich zu allem Glück hat mein Mann auch noch schlechtes Sperma, und eine normale IVF geht nicht. Wir mussten die ICSI-Methode machen.
Aber egal, ich freute mich. Wochen vorher ging es los mit Spritzen und vielen Terminen in der Klinik. Ich musste immer 1 Stunde Auto fahren und frei nehmen. Ich war so guter Dinge und voll positiv lernte auch 2 nette Frauen kennen mit dem gleichen Problem. Für mein Mann war dies alles furchtbar die ewige Spermaabgeberei, schrecklich. Ich bin froh, dass er das alles mit mir mitmacht ! Es war alles sehr aufregend für mich. Mein Puls ging nach oben Wochen lang. Wahrscheinlich nimmt einem das mehr mit als man denkt.
Auf jeden Fall hat es nicht geklappt. Mist, schon wieder dieses Pech. Ich bekamm2 Embryos eingepflanzt, aber sie nisteten sich nicht in der Gebärmutter ein. Das ist eben das Problem. Die Chancen stehen nur bei 25 Prozent. Inzwischen bin ich schon voll der Profi und habe mein 4. ICSI hinter mir und es hat immer noch nicht geklappt !!!!!! Die zwei Frauen, die ich kennen gelernt habe, sind inzwischen schwanger, die eine beim 3 Versuch und die andere beim 5. Versuch. Das gab mir immer Hoffnung.
Demnächst starte ich meinen 5. Versuch und hoffe wieder, aber allerdings immer weniger. Es betrübt mich so sehr, weil ich mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen kann. Mein Mann möchte auch keines adoptieren. Er hat ja schon eins. Und wo bleibe ich ?
Viel Kraft und Hoffnung für alle Mitleidenden.
Angela