Ihr seid wunderbar, unglaublich wertvoll!
Ihr braucht Kraft, Mut und jemandem, der Euch den Glauben daran zurück gibt, wunderbar, einzigartig und unglaublich wertvoll zu sein!
Nach einer wundervollen und völlig komplikationslosen Schwangerschaft wurde im Januar 2004 unser Sohn geboren. Da er ein pflegeleichtes Kind war, war auch der Kinderwunsch schon bald wieder da. Doch nun ging es los: In den kommenden 2 Jahren hatte ich 3 Fehlgeburten, (eine in der 6., eine in der 7. SSW) die letzte in der 14. Woche. Es war kurz vor Weihnachten 2005 und wir wollten eigentlich die Weihnachtskarten mit einem Ultraschallfoto schmücken, schliesslich war ich ja schon einige Wochen weiter als bei den beiden vorherigen Schwangerschaften. Doch es sollte gar nicht soweit kommen. Am Abend vor dem Kontrolltermin bekam ich Blutungen. Eigentlich wusste ich schon da, was los war, das wurde mir aber erst später bewusst. Bei der Kontrolle war dann zwar unser 8cm grosses (oder eben kleines ) Kind zu sehen,aber kein Herzschlag, auch nicht mit rütteln etc. Unser Frauenarzt weinte mit uns und meinte, dass ich nicht zwingend ins Spital müsste, wenn ich nicht wollte, da das Kind eben so klein war und nicht unbedingt hätte abgesaugt werden müssen (ich fand diese Vorstellung auch absolut schrecklich). Leider wurden auf dem Weg zum Auto die Blutungen dann so stark, dass mir nichts mehr anderes übrig blieb als noch einmal hoch in die Praxis zu gehen.
Auch die ersten Wehen stellten sich ein. Nun gut, im Spital dann nochmal US.Kontrolle zur Sicherheit und dann wurde ich auch schon für die OP parat gemacht. In dieser Zeit war ich x-mal auf dem WC und habe mir jedes Blutklümpchen angesehn, zu schrecklich war für mich die Vorstellung, mein totes Kind auch noch runterzuspülen. Beim letzten WC-Gang hörte ich es platschen (und ich höre es nach bald vier Jahren immer noch), doch weil ich schon die Tablette intus hatte und die Schwester vor mir stand, kam ich irgendwie gar nicht mehr dazu, genauer nachzusehen.
Bei der Nachbesprechung hiess es dann, es sei kein kindliches Gewebe mehr gefunden worden - also doch runtergespült - für mich brach eine Welt zusammen. Bis mein Mann dann sagte, dass er aber sehr froh sei, dass das Kind hatte geboren werden können, ohne zerstört worden zu sein. Das hat mir sehr geholfen und tut es auch heute noch.
Mir hat in dieser Zeit die Internetseite www.engelskinder.ch sehr geholfen und ich hatte noch im Spital den Traum von meiner Tochter, der mich nie wieder los gelassen hat, und so weiss mein 5-jähriger Sohn heute, dass er eine Schwester im Himmel hat und es macht mich stark, zu glauben, dass ich sie wiedersehen darf, irgendwann. Mir hilft der wiedergewonnene Glaube sehr, denn damals im Spital war er weg und mit ihm das ganze Vertrauen.
Immer wieder wurde ich gefragt, warum wir es denn trotzdem immer und immer wieder versuchen würden, wir sollten doch froh und dankbar sein für unseren gesunden Buben und immerhin würde ich ja immer wieder schwanger, doch besser als viele andere (haha, ihr kennt den Hohn, oder?).
Nun aber zum Ende der Geschichte, die wiederum ein neuer Anfang ist: Ende August 06 wurde ich wieder schwanger, und die totale Angst war wieder da, vor allem, als ich in der 14. SSW starke Blutungen bekam. Nach 10 Tagen bekam ich vom FA das ok, unsere Wohlfühlferien im Wellnesshotel anzutreten, er meinte auch: Geniessen sie das warme Wasser.
Und wisst ihr was? Genau in diesem warmen Wasser habe ich mein ungeborenes Kind das erste Mal gespürt in der 15. Woche, als wollte es sagen: Hallo, ich bin da, komm ja nicht auf andere Gedanken.
Im Mai 07 wurde unser wunderbarer und gesunder zweiter Sohn geboren. Was soll ich sagen?
Seit fast einem Jahr wünschen wir uns nun ein 3. Kind, nun bin ich soweit, dass ich ganz ehrlich sagen kann, dass ich glücklich und dankbar für meine beiden Buben bin. Sollte es noch einmal klappen, dann herzlich willkommen, und wenn nicht, kann ich es mittlerweile akzeptieren. Hat lange gedauert und viel gekostet: Kraft bis zur totalen Erschöpfung, Mut, viele viele Tränen und vor allem Vertrauen in den eigenen Körper. Doch irgendwann braucht uns unser Körper wieder für sich und dann müssen wir bereit werden, wieder ganz sich selber zu sein und zu glauben, dass wir wetvoll und gewollt sind, so wie wir sind!
Gebt nicht auf; die Kraft selber macht Euch stark!
Liebe Grüsse
Tania