Auch ich wünsche mir ein zweites Kind
Auf den Erfahrungsbericht "Wunsch nach einem zweiten Kind" möchte ich gerne antworten:
Im Sommer 2001 habe ich meine erste ICSI gemacht und wurde auf Anhieb schwanger. Nun habe ich einen Sohn, mein grosses Glück.
Als er etwa 1 Jahr alt war, kam der Wunsch nach einem zweiten Kind. Also machten mein Mann und im Juli einen zweiten Versuch. Wir waren sehr unschlüssig, ob wir allfällige überzählige befruchtete Einzellen einfrieren sollten oder nicht. Also meldete ich mich bei der Infoline des Vereins und wurde sehr gut beraten. Also setzten wir zwei Eizellen ein und drei Weitere liessen wir einfrieren.
Auch diese Mal wurde ich schwanger. Ich konnte mich aber nicht so freuen, wie das erste Mal. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Glück doch zu sehr herausgefordert zu haben. Auch hatte ich Zweifel, ob ich es mit 2 Kindern auch schaffen würde, ob ich den Job, an dem ich hange, aufgeben sollte usw. Es war nicht mehr diese uneingeschränkte Freude.
Als ich dann zur ersten Kontrolluntersuchung ging, stellte sich heraus, dass ich das Baby verloren hatte. Für mein Mann brach eine Welt zusammen. Für mich war es im ersten Moment irgendwie logisch. Ich versuchte, lauter rationelle Erklärungen zu finden. Doch jetzt bin ich sehr traurig. Es holt mich immer wieder ein. Zudem habe ich das Vertrauen in meinen Körper, das ja bereits durch die künstlichen Befruchtungen angeschlagen war, verloren. Zu der Angst, nicht schwanger zu werden kommt jetzt die Angst, das Baby wieder zu verlieren. Gewährte ich mich beim ersten Versuch mit einer Schwangerschaft bereits am Ziel, ist diese jetzt erst ein Etappenziel.
Auf jedem Fall versuche ich jetzt, mich an meinem Sohn noch mehr zu freuen. Mit dem zufrieden zu sein, was ich habe und nicht immer noch mehr zu wollen.
Der Wunsch nach einem zweiten Kind aber bleibt, ist stärker. Trotz aller Zweifel wollen wir es nächstes Jahr noch einmal versuchen. Zum Glück haben wir eingefrorene Embryonen, so bleiben mir wenigstens die Hormone erspart.
Franziska