Da werden Hände sein, die Dich tragen und Arme in denen Du sicher bist und Menschen, die Dir ohne Fragen zeigen, dass Du willkommen bist!
Unser Sohn ist heute bereits über 2 Jahre alt! Er ist das Beste, was uns in unserem Leben je passiert ist. Wir lieben ihn bedingungslos und sind dankbar für dieses Wunder!
Der Gedanke daran, dass mein Mann gar nicht der leibliche Vater ist, sondern dass ich durch eine Spender-Insemination schwanger wurde, ist gar nicht mehr so präsent.
Klar, wenn man die Diagnose erhält, kreisen die Gedanken immerzu darum herum! Man hat tausende von Wenns und Abers! Die grundsätzlichsten Sorgen bestehen wahrscheinlich darin, dass man Angst hat, dass Kind nicht so lieben oder annehmen zu können wie eines vom eigenen Partner. Denn alle "normalen" Eltern lieben doch ihr Kind genau so wie es ist, es ist für sie das Schönste und sie würden alles für das Kind tun! Wie ist denn das, wenn man den Vater des Kindes nicht einmal kennt?
Auch muss man sich zuerst an den Gedanken gewöhnen, denn schliesslich hat man sich das in unserer planbaren Welt nicht so vorgestellt! Als wir uns dann an die Tatsache gewöhnt hatten, war für uns folgendes entscheidend:
Der Vater meines Mannes war nicht sein leiblicher Vater! Er hat sich aber gegenüber seinen zwei jüngeren Halbbrüdern nie benachteiligt oder weniger geliebt gefühlt! Es interessiert ihn bis heute nicht, wer sein "richtiger" Vater ist. Eher, was damals passierte. Eine Spender-Insemination ist ja kein Betrug am Partner und somit existiert auch keine Vergangenheit, welche zu Konflikten führen könnte!
Die Entscheidung für eine Spender-Insemination war dann eigentlich schnell gefällt! Ein Leben ohne Kind konnten wir uns nicht vorstellen. Jedenfalls nicht, ohne diese Chance genutzt zu haben. Wir glaubten fest daran, dass dies der richtige Weg ist! Vielleicht musste es ja so sein! Heute sind wir überzeugt davon!
Wenn man dieses kleine Wunder dann in den Armen hält, sind alle Ängste und Sorgen verflogen! Das Gefühl der Liebe und Verbundenheit ist da und kann durch nichts zerstört werden. Wir würden alles für unseren Sonnenschein tun und natürlich ist er auch der Schönste!
Mein Mann erlebte die ganze Schwangerschaft. Er hat das Baby bereits auf dem Ultraschall gesehen, er konnte die Bewegungen spüren und er war bei der Geburt dabei! Er wickelte, fütterte und hätschelte den Kleinen vom ersten Tag an! Er hat ihn stundenlang herumgetragen, als er seine "Schreiphasen" hatte. Er ruft mich fünf mal am Tag an, wenn er krank ist, und und und! Und das ist es doch, was den Vater ausmacht, oder? Ob leiblich oder nicht spielt da gar keine Rolle mehr! Daran denken wir mit einem Lächeln wenn wieder jemand behauptet, er sei ganz der Papa!
Wir machen uns höchstens noch Gedanken darüber wie und wann wir ihm einmal die ganze Geschichte erzählen.
Wenn ihr euch wirklich ein Kind wünscht, so können wir euch nur zu einer Spender-Insemination raten. Gedanken dazu soll und muss man sich machen. Aber es sind ja immer wieder dieselben Gedanken und Fragen die sich im Kreis drehen. Eine Garantie gibt es nicht! Aber die gibt es für nichts im Leben!
Unsere Entscheidung haben wir noch keine Sekunde bereut! Und wir sind auch stolz darauf, auf dem gleichen Weg noch das Glück erfahren zu haben, auch noch eine Tochter zu haben.
Wir hoffen, euch hiermit etwas von der WUT und TRAURIGKEIT genommen zu haben und dafür etwas MUT und HOFFNUNG geben zu können.
Wir wünschen euch alles Gute auf eurem Weg!
T.H.