Wünsche den anderen mehr Erfolg bei "Rosskuren"
Nach diesen vielen Erfahrungsberichten habe ich mich entschlossen, euch auch unsere Geschichte zu erzählen.
Mein Mann und ich haben im Jahr 2000 geheiratet, nach fast 12 Jahren Pille haben wir uns entschlossen damit aufzuhören und eine Familie zu gründen. Ich setzte also die Pille ab und hoffte nun, jedes Mal wenn wir miteinander schliefen, dass es nun eingeschlagen hat, aber dies war leider über zwei Jahre nicht der Fall.
Wir entschlossen uns nun, da laut meinem Frauenarzt, alles i.O. sei einen Untersuch im Frauenspital vorzunehmen. Wir gingen also voller Hoffnungen und Erwartungen zu diesem Gespräch und waren danach total überzeugt, diese Vorhaben sofort und möglichst schnell durchzuziehen. Was wir dann auch taten.
Nach einigen Abklärungen und Untersuchungen hat sich ergeben, dass bei uns nur die ICSI-Methode gemacht werden kann, da ich nicht jeden Monat einen Eisprung habe und mein Mann zuwenig lebendige Spermien hat. Dieses Ergebnis hat uns beide etwas geschockt, aber im Nachhinein muss ich sagen, zum Glück ist bei beiden etwas nicht i.O. so können später mal keine gegenseitigen Vorwürfe gemacht werden.
Wir haben diese "Rosskur" also angefangen. Bei der ersten Punktion konnten 12 Eizellen entnommen werden, davon wurden alle befruchtet, überlebt haben aber nur zwei, dies genügte und wir konnten nun eine Einpflanzung machen. Super gleich beim ersten Versuch wurde ich schwanger und dennoch mit Zwillingen. Wir waren ausser Rand und Band und freuten uns so sehr. Wir haben schon geplant, Kinderzimmer angeschaut, Kinderwagen ausgesucht, Kindersitzli fürs Auto ausprobiert und so weiter. Nun musste ich jede Woche ins Spital und Ultraschall machen. Nach etwa 5 Wochen, sagte man mir, dass bei einem Embryo keine Herztöne mehr zu hören sei. Hier brach schon mal eine Welt zusammen!
Der Arzt sagte aber, dass wir um den anderen keine Sorgen haben müssen, dass heisse nichts und der zweite Embryo können alleine leben. Nach 14 Wochen musste ich an einem Mittwoch wieder in den Ultraschall, hier musst ich erfahren, dass man nun die Herztöne hier auch nicht mehr sehen und hören könne. Ich wurde fast eine Stunde untersucht und es kamen immer wieder andere Ärzte dazu um zu sehen ob es wirklich so sei. Sie meinten, dass ich nun nach hause gehen sollte und am Freitag wieder kommen soll. Ich ging nach hause und muss gestehen, ich weiss nicht, wie ich nach hause gekommen bin. Ich hatte doch gar keine Blutungen und keine Bauchschmerzen und überhaupt es war doch alles i.O. Am Freitag ging ich wieder und da musste ich auch gleich bleiben! Ich musste ein Zimmer beziehen, mir wurde ein Tablette gegeben und die Operation für die Auskratzung fand nach 5 Std. Wartezeit statt! Jetzt war die Welt erst recht aus den Fugen geraten. Wir hatten so grosse Hoffnung und alles ging kaputt, auf einen Schlag waren wir total am Boden zerstört und aufgelöst. Mein Mann konnte es nicht begreifen und ich auch nicht, alles war so gut gelaufen, eben zu gut!!
"Nach zwei normalen Zyklen können Sie es wieder versuchen", diese Aussage war nun unser nächstes Ziel, das nicht schnell genug kommen konnte. Gesagt getan, jetzt bei diesem Versuch aber gleich die doppelte Hormonmenge, damit mehr Eizellen genommen werden und ev. noch welche eingefroren werden können! Die "Rosskur" beginnt von neuem. Nach der Punktion und der Befruchtung kommt das Warten. Termin: Mittwoch Morgen um 07.00 Uhr einpflanzen der Embryos. Noch bevor wir abfahren konnten, kommt das Telefon: von den 16 Eizellen hat keine überlebt! Es kann keine Einpflanzung gemacht werden! Die Welt ist wieder gegen uns, wieder nichts. Diesmal nicht einmal eine Schwangerschaft! Wie weiter?
Dieser letzte Versuch liegt nun 1 Jahr zurück. Ich habe mit einer Berufsbegleitenden Ausbildung angefangen und mein Mann hat sich voll in seine Arbeit gestürzt. Ich liess mich von einer Phsychologin behandeln und konnte so unsere verlorenen Kinder "beerdigen". Ich denke, dass ich es recht gut verarbeitet habe, aber mein Mann, der leidet noch recht. Er wünscht es sich halt schon sehr, selber Kinder zu haben. Ich habe im Moment halt jetzt meine Ausbildung, so kommt der Wunsch nicht mehr so viel. Aber ganz abgeschlossen haben wir es sicher immer noch nicht.
Mal sehen, wie es bei uns weitergeht. Ich denke mir, sehr schlimm wird es dann sein, wenn mein Bruder mal kommen wird und uns mitteilt, dass sie Nachwuchs bekommen. Vor diesem Moment habe ich recht Angst und versuche bereits jetzt mich damit auseinander zu setzten, damit es dann nicht so fest weh tut.
Ich denke, wir werden unseren Weg machen mit oder ohne Kinder! Das wichtigste ist ja, dass wir zueinander Stehen und uns in dieser schweren Zeit auffangen können.
Ich wünsche allen die diese "Rosskuren" machen viel, viel Erfolg und immer guten Mut und viel Kraft!
B.A. aus K